Dienstag, 27. Oktober 2015

Nationalpark Marathon



--- Bilder folgen sobald wir besseres Internet haben ---

(bisher gefahrene Kilometer: 5500)
wo waren wir stehengeblieben…

Marmelade & Apfelmus... Inzwischen sind fast alle Gläser aufgegessen und wir haben zudem viele spannende Dinge erlebt. 
Zuerst ging es in den Redwoods Nationalpark. Nach einer beeindruckenden Fahrt vorbei an den Giganten kamen wir zu den "Trees of Mistery" dort konnte man für 15 $ pP einen Erlebnispfad begehen. Als wir reinspazierten war die Kasse blöderweise nicht besetzt, so dass wir einfach keine Gelegenheit hatten zu bezahlen ;-) Unter anderem gab es dort einen Baum zu sehen, wo aus einer Wurzel 9 riesen Bäume in einem Halbkreis wachsen (Cathetral Tree) oder den "Family Baum", bei dem auf den Ästen des Mutterbaums viele weitere Bäume wachsen. Anschließend wanderten wir noch ein bisschen auf eigene Faust durch die Wälder und fühlten uns immer kleiner zwischen diesen bombastischen Bäumen. 

Weiter ging es auf dem kurvigen Highway 1 mit toller Aussicht, die Küste entlang Richtung San Francisco. Die Nacht verbrachten wir auf einem Felsvorsprung unter Sternenhimmel mit Meeresrauschen.
Über die Golden Gate Bridge kamen wir also in die Stadt (dank Rush Hour sparten wir uns die 6,50$ Überfahrt Gebühr) und unser Navi leitete uns direkt die typisch steilen Straßen rauf und wieder runter. Da waren wir dann doch froh über den 8 Zylinder starken Motor! 

San Francisco hat uns beiden richtig gut gefallen, obwohl der erste Abend ein kleiner Schock war: wir haben noch nie so viele von Drogen kaputte Menschen auf einem Fleck gesehen!  Das war jedoch nur in einem Viertel. Auf der anderen Seite gibt es wunderschöne Villen, unglaublich viele teure Autos und viele schöne Fleckchen. Am ersten Abend trafen wir uns mit Andrés, einem Kolumbianer den Flo in Portland kennengelernt hatte, kochten gemeinsam leckeres kolumbianisches Abendessen und nächtigten die kommenden Tage auf einem Strandparkplatz mit Blick auf die Golden Gate Bridge. Die Tage in San Fran in Kurzfassung: Stadtbummel, steile Straßen, Golden Gate Bridge bei Wein & Sonnenuntergang, Frühsport im Park, Duschen im Hostel, Wäsche waschen, Pumpkin - Bier und Cider brauen, Halloween Kürbis schnitzen.

Dann ging es los auf unseren Nationalpark Marathon: Yosemite, Death Valley, Zion Canyon, Bryce Canyon, Capitol Reef, Arches, Canyonlands…und der Grand Canyon steht noch auf unserer Liste.

Yosemite: leider regnete es fast den ganzen Tag, was jedoch auch unser Glück war, da so der berühmte Wasserfall nach über 1 Monat erstmals wieder Wasser führte. Auf dem Weg durch den Park roch es schon zu Beginn leicht nach Rauch, und tatsächlich fuhren wir an einem kleinen Waldbrand vorbei. Generell sahen wir viele verbrannte Wälder. Auf ca. 3300 m Höhe kamen wir an einem wunderschönen (und eiskalten) Bergsee vorbei und konnten nicht widerstehen trotz strömenden Regens reinzuspringen. Ja auch Helen!!! Zuerst sogar! Die Nacht verbrachten wir kurz hinter dem Ausgang auf einem, eigentlich zu dieser Jahreszeit geschlossenen Campingparkplatz. Am nächsten Morgen wussten wir auch den Grund dafür: eine etwa 15 cm hohe Schneedecke bedeckte Alfonso und die Landschaft und es schneite noch immer dicke Flocken. Da wurde uns dann doch etwas bange, wir machten uns also noch vor dem Frühstück mit unseren leicht abgefahrenen Sommerreifen schleunigst auf den Weg ins Tal. Mit etwas Glück und Gerutsche klappte das auch ganz gut. Gegen Nachmittag kamen wir ins 32 Grad heiße Death Valley.

Death Valley: hat eine atemberaubende Landschaft. Von Sanddünen über bunte Felsen, Sandstein Wüste und endlose Steppe. Und nicht zu vergessen: einen Golfplatz (die spinnen, die Amis). Wir übernachteten mitten im Death Valley und konnten ein am Horizont ein gewaltiges Gewitter beobachten. Es blitzte im Sekundentakt und auch schon tagsüber konnte man die Regengüsse in der Ferne sehen. Wir bekamen jedoch keinen Tropfen ab. Am nächsten Tag sahen wir die Auswirkungen des Sturmes: fast alle Straßen rund um den Nationalpark, und teilweise auch im Park, waren wegen Überschwemmung geschlossen. Wir hatten Glück, denn unsere in Richtung Las Vegas war offen, jedoch teilweise so kaputt, dass ganze Straßenteile fehlten und der Regen am Rand der Straße bis zu 2 Meter tiefe Graben geschaffen hatte. Anscheinend war es das größte Unwetter seit 20 Jahren. 

Auf dem Weg zu unserem nächsten NP verbrachten wir ein paar Nächte in St. George, eine recht große Stadt in Utah. Dort fanden wir einen Mechaniker, der Alfonsos abgenutzte Stoßdämpfer durch "Air Shocks" ersetzte. Nun können wir ihn mit Luftdruck nach Bedarf höher und tiefer legen. Südamerika kann kommen! Außerdem entdeckten wir noch einen All-you-can-eat Pizza & Pasta Laden für 6$. Da konnten wir natürlich nicht widerstehen.

Zion: ein Nationalpark entlang eines Flusses, der die gigantische Landschaft geschaffen hat, umgeben von riesig hohen Felswänden in den verschiedensten Rottönen und abgefahrensten Formen. Wir machten mehrere kleine Wanderungen, und kamen aus dem Staunen kaum raus. Doch Bilder sagen mehr als 1000 Worte… auf einer der Wanderungen trafen wir eine total nette britische Familie mit 2 kleinen quirligen Jungs. Witzigerweise trafen wir sie seitdem weitere 4 Male in anderen Nationalparks.

Bryce: wieder total beeindruckend!! Der Bryce NP besteht aus unendlich vielen "Hoodoos": bunte Steintürme die hauptsächlich durch die extreme Witterung dort entstehen. Hier schauten wir uns den Sonnenaufgang vom "Sunrise Point" an, machten kleine und größere Wanderungen, so dass Helen an ihre Grenzen kam, stärkten uns mit Peanut Butter und Krautsalat. Am nächsten Morgen ging es auf dem Highway 12 weiter Richtung Arches NP.

Übrigens: Amerikanische Straßen sind wirklich so wie man sie sich vorstellt. Wir sind teilweise 50km ohne eine einzige Kurve gefahren. In Utah ist die Landschaft jedoch so krass und abwechslungsreich, dass die stundenlange Fahrt wie im Flug vergeht. Vor allem der Highway 12 ist atemberaubend! Hinter jeder Kurve breitet sich eine komplett unterschiedliche Landschaft aus und man wird jedes Mal aufs Neue überrascht, was noch alles kommen kann. 

Capitol Reef: war eigentlich kein geplanter Halt, doch der Highway führt direkt durch den Park. Wir machten also einen Stopp und schoben eine wunderschöne 6 km Wanderung mit wieder einmal gigantischer Aussicht ein. So ging es erst am Tag darauf zu den Arches.

Arches: auch hier verbrachten wir einen wunderschönen Tag in toller Landschaft. Seinen Namen verdankt der Park den über 2000 Felsbögen die im Laufe der Jahrtausende aus den roten Felswänden entstanden sind und sich auch jetzt noch verändern.  Wir wanderten vorbei an dem größten Arch (Landscape Arch) zu dem "Double O Arch". Der Weg dorthin war teils sehr steil, schwindelerregend, über Sand und Felsen, mit toller Aussicht und wir meisterten ihn barfuß. Gegen Abend fuhren wir durch die nächste Stadt und füllten unsere Vorräte auf. 6 Gläser Peanut Butter (im Sonderangebot) sollten uns eine Weile reichen.

Canyonlands: war auch ein ungeplanter Halt. Da wir aber im Reiseführer gelesen haben, dass das der beeindruckendste Nationalpark in Utah sein soll, machten wir den kleinen Umweg und verbrachten einen Tag im Canyonland Nationalpark. Wieder machten wir ein paar kleinere Wanderungen, bestaunten die außergewöhnliche Landschaft, sind uns jedoch einig, dass es für uns nicht der beeindruckendste NP war…vielleicht sind wir inzwischen aber auch einfach schon ziemlich abgestumpft, da die Natur hier überall wirklich unglaublich ist!!! Wir hatten einen schönen Tag und fuhren gegen Nachmittag weiter in Richtung Monument Valley, wo wohl die typische Westernfilm-Landschaft sein soll. Auf dem Weg fanden wir noch einen (leider sehr schlammigen) See in dem wir badeten. An einem Teil der Strecke mussten wir traurig feststellen, dass in einem Bereich von etwa 15 Meilen insgesamt 9 totgefahrene Rehe am Straßenrand liegen.Wir hatten selbst viel Glück, dass uns keins vors Auto gerannt ist. Generell stehen hier immer wieder Rehe, Kühe oder auch mal Pferde auf dem Highway.

Wie schon gesagt, wollten wir heute ins Monument Valley. Leider ist etwa 2 Meilen davor in einer Baustelle ein kleiner Hyundai auf Alfonso draufgefahren. Der Fahrer war total nett und hat sofort eingesehen, dass es seine Schuld war, allerdings mussten wir knapp 2 Stunden auf die Polizei warten, da es in den umliegenden Orten keine US-Polizisten gab sondern nur "Indianer-Polizei"…und bei denen gelten wohl andere Gesetze ;-) Es lief alles ganz glatt, Alfonso hat, dank Ersatzrad an der Hintertür & Anhängerkupplung, nur einen kleinen Schaden genommen, trotzdem wohl ein Totalschaden, der Gott sei Dank aber nicht die Sicherheit beeinträchtigt…der Hyundai dagegen sah ziemlich mitgenommen aus. Nun hoffen wir, dass ein Mechaniker unser Auto noch recht hoch schätzen wird, damit wir von der Versicherung genug Geld bekommen um davon ein Eis essen zu gehen, einen Satz neue Reifen kaufen, oder auch nach Hawaii fliegen können. Mal schauen, was wir raushauen können :-)

Monument Valley fiel also aus, wir besuchen dagegen morgen ein paar Mechaniker um Alfonsos Wert zu schätzen. Danach geht’s dann zum Grand Canyon…und zu Halloween sind wir dann wenn alles klappt in Las Vegas.

Samstag, 10. Oktober 2015

Crater Lake

Erster Post von Helen:

An Flos Geburtstag kam ich mit dem Flieger in Portland an. Alfonso & Flo haben mich abgeholt und wir haben direkt auf einem Supermarkt Parkplatz Geschenke ausgepackt, Kuchen gegessen, mit Sekt angestoßen und dann auch dort genächtigt. (Sehr praktisch, dass die Supermärkte immer Toiletten haben :-P, Helen ist sehr beruhigt!)
Am nächsten Tag hat Flo mich etwas durch Portland geführt, wir konnten direkt Second-Hand Jeans shoppen gehen (juhuuu) und eine kleine Bierprobe machen. Außerdem schauten wir uns den berümten Rose Garden an und konnten, entgegen unserer Erwartung, richtig viele verschiedene Arten von Rosen bewundern.

Die nächsten Tage verbrachten wir hauptsächlich in Baumärkten & IKEA und pimpten Alfonso auf. Dann ging es schon los zu unserem ersten Nationalpark-Stop: Crater Lake.
Auf dem Weg hatten wir super Glück: auf einem Schrottplatz konnten wir noch ein paar Teile für Alfonso finden und außerdem die letzten Essensvorräte aus einem frisch gelieferten, kaputten Camper mitnehmen...nix verkomma lassa!! Im Anschluss fanden wir direkt am Highway einen riesigen Haufen frischer Äpfel...die hat wohl ein LKW kurz davor verloren. Jetzt haben wir immense Mengen an Apfelmus. (Flo: leggaa)

Nach gelegentlichen Badestopps an Flüssen zum Waschen (Flo: der Kleidung und des Körpers) kamen wir zum Crater Lake. Ein wirklich beeindruckender, tiefblauer See (mit über 600m der tiefste Nordamerikas) im Krater eines Vulkans. Um den See führt ein 50 km langer Rundweg. In dem Nationalpark verbrachten wir den kompletten Tag und konnten mit einer guten Mischung aus Rundfahrt, kleinen und größeren Wanderungen wunderschöne Eindrücke sammeln.



Jetzt sitzen wir bei einer Flasche guten, gepanschten Weißwein in Alfonso am Rande des Redwood Nationalparks an der Küste im Norden Kaliforniens.